Mercur AG

Seit 2002 untersuchen wir die Geschichte der Mercur AG in Jatznick/Vorpommern.
Mit unserem Engagement kämpfen wir für den Erhalt des Baubestands der ehemaligen Zementfabrik. Wir verfolgen das Ziel, das Ensemble einem interessierten Publikum zu öffnen.

Gesamtansicht der Mercur AG

Gesamtansicht der Mercur AG

Stettin gilt in der Baustoffindustrie als die »Wiege des deutschen Portlandzementes«. Mehr als zehn Jahre nach der Entwicklung dieses Baustoffs in England, schuf Hermann Bleibtreu (1824-1881) in der ehemaligen pommerschen Provinzhauptstadt Grundlagen, die zu einer dauerhaften Produktion in Deutschland führten. Ab 1855 wuchs der Regierungsbezirk Stettin zu einem der Ballungsgebiete der deutschen Portlandzementindustrie. Als einzige der Stettiner Fabriken ist die ehemals kleinste in Jatznick an der B 109, etwa 30 km von der ehemaligen Provinzhauptstadt entfernt, in Teilen erhalten geblieben. Sie stellt ein beeindruckendes Zeugnis der frühen Zementherstellung in Deutschland dar.

Die Geschichte der Mercur AG begann 1858 als Pasewalker Kaufleute in Jatznick eine Ziegelei erwarben und modernisierten. Etwa zehn Jahre später errichteten sie auf dem Werkgelände ein Zementwerk, das ab 1870 jährlich etwa 8.500 Tonnen Portlandzement produzierte. Ein langfristiger Erfolg blieb für das Unternehmen jedoch aus, denn in den Jahren nach 1872 ging die Mercur AG durch die Hände mehrerer Investoren. Interessenkonflikte, Kapitalmangel aber auch die wirtschaftliche Entwicklung der Zementindustrie führten kurz nach 1900 zur Aufgabe der Zementherstellung bei Mercur.

ehemalige Direktion der Mercur AG

ehemalige Direktion der Mercur AG

Noch heute ist die Gebäudeanordnung der einstigen Zementfabrik deutlich nachvollziehbar. Die einzelnen Produktionsstätten – Aufbereiten, Brennen, Mahlen – befanden sich in einer von West nach Ost verlaufenden Achse. Rechts wie links dieser Achse lagen die Stationen des Zwischen- bzw. Endlagerns der jeweiligen Fertigungsabschnitte. Den Besucher erwarten augenblicklich u. a. einige gut erhaltene Schlämmabsetzbecken der Aufbereitung, ein zur Gänze erhaltener Schachtofen, der Zementspeicher sowie zahlreiche Nebengebäude. Von der einstigen Ziegelkunst des Unternehmens zeugen die durch aufwändige Formsteine betonten Fassaden der Direktion.

Bislang fand die Geschichte der pommerschen Kalk-, Zement- und Tonwarenherstellung eine geringe Aufmerksamkeit. Im November 2010 erschien der erste Band der »Mercur Werkschriften« der die Untersuchungsergebnisse zur Werksgeschichte mit dem Schwerpunkt der Portlandzementherstellung vorstellt.

Marko Knoll, »Mercur Werkschriften Bd. 1 – Die Portland-Zementfabrikation in Jatznick/Vorpommern«, Taschenbuch, 124 Seiten: 6,00 Euro zzgl. Versand

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